Der „Mordfall Umarow“ könnte keine kriminellen, sondern handfeste politische Gründe in Tschetschenien haben. Laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins profil gibt es Hinweise auf politische Verflechtungen. Der am 4. Juli in Gerasdorf bei Wien ermordete Exil-Tschetschene Mamichan „Anzor“ Umarow soll ein politischer Gegner von Tschetschenen-Präsident Ramsan Kadyrow gewesen sein.
Ein Informant des profils berichtet jetzt über „direkte Drohungen aus dem Umfeld“ von Kadyrow gegen Umarow im Vorfeld der Bluttat. Musa Lomajew, ebenfalls ein tschetschenischer Regimegegner, wollte sich für Samstagabend, den 4.Juli, verabreden.
Videoaufnahmen gegen tschetschenisches Regime vereitelt
Lomajew wollte eigentlich auf einem Betriebsgelände in Gerasdorf Umarow treffen, um dort gemeinsam mit diesem eine Videoaufnahme gegen das tschetschenische Regime Kadyrows zu filmen. Kurz vor dem Treffen soll Lomajew einen Anruf eines gemeinsamen Freundes, der das Betriebsgelände besitzt, erhalten haben, dass Umarow erschossen worden sei.
Von bis zu zehn Millionen Dollar „Kopfgeld“ soll Umarow immer wieder gesprochen haben, die das tschetschenische Regime auf Umarow ausgesetzt haben soll, um ihn zur Strecke zu bringen. Auch Lomajew soll bereits bedroht worden sein.
Umarow soll Informant des Wiener LVT gewesen sein
Damit nicht genug, soll der ermordete Umarow auch ein Informant des Wiener Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) gewesen sein. Unter anderem soll er in der Tschetschenen-Szene in Wien mutmaßliche Kadyrow-Anhänger ausspioniert und dem LVT genannt haben.