Zwei Personen aus dem Raum San Francisco müssen sich vor Gericht wegen eines vermeintlichen “Hassverbrechens” verantworten. Das Verbrechen: Sie sollen einen “Black Lives Matter”-Schriftzug auf einer öffentlichen Straße übermalt haben. Bei den Angeklagten handelt es sich um die 42-jährige Nicole Anderson und den elf Jahre älteren David Nelson, beide aus der Stadt Martinez im US-Bundesstaat Kalifornien. Sie wurden am Dienstag festgenommen.
Gemälde mit Farbe beschmiert
Am 4. Juli soll sich der Vorfall in Martinez zugetragen haben, bei dem eine Frau dabei gefilmt wurde, wie sie einige der großen gelben Buchstaben mit schwarzer Farbe übergoss und anschließend die Farbe mithilfe eines Farbrollers verteilte, wie NBC News berichtet.
In dem Video, das von der örtlichen Polizei veröffentlicht wurde, ist auch ein Mann zu hören:
The narrative of police brutality, the narrative of oppression, the narrative of racism, it’s a lie.
Das Narrativ von Polizeigewalt, das Narrativ von Unterdrückung, das Narrativ von Rassismus, es ist eine Lüge.
“This is not happening in my town”
Die Frau scheint der gleichen Meinung zu sein: “This ist not happening in my town”, hört man sie sagen, stattdessen solle man Aktionen wie den von der Stadt Martinez genehmigten Protest-Schriftzug lieber in New York abhalten. Wie die Polizeibehörde später bestätigte, handelt es sich bei den beiden Personen aus dem Video um Anderson und Nelson.
Während Andersons “Hassverbrechen” darin bestand, die Aufschrift übermalt zu haben, soll Nelson das strafbare Verhalten der Frau unmittelbar unterstützt haben, wie die Staatsanwaltschaft betonte. Beiden wird die Verletzung von Bürgerrechten, Zerstörungswut und der Besitz (!) von Werkzeugen für Graffiti und Beschädigung zur Last gelegt. Sollten die beiden verurteilt werden, droht ihnen eine einjährige Haftstrafe.
BLM-Gemälde von Stadt genehmigt
Der riesige “Black Lives Matter”-Schriftzug sei ein “friedlicher und mächtiger Weg, um die Bedeutung von schwarzen Leben im Contra Costa County und dem Land” auszudrücken, sagte Bezirksstaatsanwältin Diana Becton. Die Diskussionen müssten weitergeführt und einander zugehört werden, um einen Fortschritt bei der “Heilung” der Gesellschaft zu erreichen.
Der Bürgermeister der 38.000-Einwohner-Stadt, Rob Schroder, sagte am Dienstag, dass die Genehmigung für das Straßengemälde bereits am 2. Juli erteilt worden war, nachdem angeblich “anti-black hateful flyers”, also hasserfüllte Flugzettel gegen die “Black Lives Matter”-Bewegung am 27. Juni in den Straßen der Stadt aufgefunden wurden.