Jetzt geht es Schlag auf Schlag in der sogenannten „Wirecard-Affäre“ in Deutschland. Wirecard-Ex-Vorstand Markus Braun, Österreicher und enger Berater von ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz in dessen „Think Thank“, wurde in der Nacht auf Dienstag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft München hatte als ermittelnde Strafbehörde am 22. Juni 2020 einen Haftbefehl bei Gericht gegen Braun beantragt.
Braun stellte sich noch in der Nacht den Polizeibehörden. Der verhaftete Ex-Manager von Wirecard soll so bald als möglich der Ermittlungsrichterin vorgeführt werden, um über die Haftdauer und die sonstigen Auflagen gegen Braun zu entscheiden.
Vorwurf lautet auf falsche Umsätze und Bilanzsummen
Der strafrechtliche Vorwurf der ermittelnden Strafbehörden gegen Braun lautet auf die Darstellung falscher Unternehmensumsätze und Bilanzsummen bei Wirecard. Die Ermittler gehen in der Begründung ihres dringenden Tatverdachts davon aus, dass das Management von Wirecard Einnahmen mit sogenannten „Drittpartnern“ vorgetäuscht haben sollen.
Diese Vorspiegelung falscher wirtschaftlicher Tatsachen soll dazu gedient haben, dass Wirecard gegenüber Investoren und Geschäftspartnern bzw. Kunden als finanzkräftiger dargestellt worden sein soll, als sie tatsächlich sind.
Philippinisches Bankguthaben im Fokus der Ermittler
In einem besonderen Fokus der laufenden Ermittlungen stehen mutmaßliche Bankguthaben auf Treuhandkonten zweier philippinischer Banken über mehr als 1,9 Milliarden Euro.
Laut einer Stellungnahme von Wirecard besteht der Verdacht, dass dieser Euro-Milliardenbetrag „wahrscheinlich“ nicht existieren soll.