Caruana Galizia

Gab es im Mordfall der Journalistin Daphne Caruana Galizia auch “Geheimkontakte” zwischen dem ehemaligen Polizeichef Maltas und einem Mittelsmann?

16. Juni 2020 / 11:18 Uhr

Mordfall Galizia: Ex-Polizeichef soll Kontakt zu Verdächtigen gehabt haben

Zu einer unendlichen Geschichte zwischen politischer Macht, Korruption und Behördenversagen wächst sich der im Oktober 2017 stattgefundene Mordfall Galizia aus. Aktuell wurden rund um das Mordkomplott gegen die Journalistin Daphne Caruana Galizia Ermittlungen gegen den ehemaligen Polizeichef Maltas, Lawrence Cutajar, durch die Staatsanwaltschaft in Valetta eingeleitet.

Während einer öffentlichen Anhörung in den Mordermittlungen bestätigten Zeugen, dass Cutajar einen mutmaßlichen Mittelsmann im Zusammenhang mit dem Mordauftrag gegen die Journalistin getroffen haben soll.

Ex-Polizeichef trat bereits im Jänner zurück

Ex-Polizeichef Cutajar war bereits im Jänner 2020 von seinem Amt zurückgetreten. Damals war ihm in der Öffentlichkeit vorgeworfen worden, er hätte die Mordermittlungen im Fall Galizia nicht ordnungsgemäß durchführen lassen. Aktuell wird gegen insgesamt vier Täter bzw. Mittelsmänner und Anstifter in diesem politisch höchst brisanten Fall ermittelt.

Drei Verdächtige sollen an der Tatausführung mittelbar bzw. unmittelbar beteiligt gewesen sein. Der vierte Verdächtige, Yorgen Fenech, ein einflussreicher Energie-, Tourismus- und Glücksspiel-Unternehmer in Malta, steht als Hintermann und mutmaßlicher Financier bzw. Auftraggeber des Mordes unter Verdacht.

Sozialistische Arbeiterpartei Maltas in Fall verwickelt

Neben den unmittelbar Verdächtigen reichen die Handlungsstränge rund um das Mordkomplott bis in die höchsten Kreise der Sozialistischen Arbeiterpartei Maltas als Regierungspartei hinein. Ex-Ministerpräsident Joseph Muscat musste nach siebenjähriger Amtszeit zurücktreten.

Und als Drahtzieher hinter dem Mord und einem Korruptionsskandal in der Energiewirtschaft werden auch Muscats enge Weggefährten Keith Schembri (Ex-Regierungsstabschef), Konrad Mizzi (Ex-Energie- und Tourismusminister) und Chris Cardona (Ex-Wirtschaftsminister) in den Medien und Ermittlungsakten immer wieder genannt.

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