Eine schillernde Kriminalgeschichte mit politischem Hintergrund findet derzeit im südafrikanischen Kleinstaat Lesotho statt. Der ehemalige Regierungschef des Landes, Thomas Thabane, soll einen Mordauftrag gegen seine Ex-Ehefrau erteilt haben. Wie Polizeiermittlungen jetzt ergeben haben, soll Thabane gemeinsam mit seiner neuen Ehefrau Maesaiah die Summe von 20.000 Euro an einen Auftragskiller bezahlt haben, um die ehemalige Gattin aus dem Weg zu räumen.
Der Mord fand im Juni 2017 in einem Außenbezirk der Hauptstadt Maseru statt, wo Thabanes Ex-Frau erschossen worden ist. Davor hatte sich der Premier einen erbitterten Scheidungskrieg mit der damaligen First Lady des Landes geliefert.
Neue Frau steht bereits unter Mordanklage
Thabanes neue Ehefrau steht bereits unter Mordanklage. Gegen Thabane selbst, der vor einem Monat wegen des mutmaßlichen Mordkomplotts zurücktreten musste, wurde formal noch keine Anklage erhoben.
Das Ehepaar Thabane soll den Auftragskillern insgesamt 150.000 Euro für die erfolgreiche Ausführung des Mordes versprochen haben, tatsächlich gezahlt wurden aber nur 20.000 Euro.
Ausverkauf der Bodenschätze und Korruption
Thabane, der mit Unterbrechungen seit 2012 Ministerpräsident Lesothos war, steht seit Jahren in der öffentlichen Kritik, da ihm Korruption und Bestechlichkeit vorgeworfen werden. Im Jahr 2014 heuerte er dubiose Wirtschaftsberater aus dem Kreis eines einflussreichen südafrikanischen Familienclans an, denen er Diplomatenpässe besorgte.
Der „Gutpa-Familien-Clan“ versuchte, über eine Briefkastenfirma Einfluss auf die Eigentumsverhältnisse ertragsreicher Diamantenminen in Lesotho zu erlangen. Im Gegenzug sollen sie die Wahlkämpfe Thabanes und seiner Partei ABC in den Jahren 2015 und 2017 finanziert haben.
Chinesischer Firmenchef bezahlte Thabanes Hochzeit
Nach der Ermordung seiner ersten Frau ließ sich Thabane die Hochzeit mit seiner zweiten Frau Maesaiah durch den chinesischen Firmenchef Yan Xie finanzieren. An den Feierlichkeiten sollen rund 15.000 Gäste teilgenommen haben. Kurz zuvor soll Thabane den Chinesen zum „Vorsitzender für spezielle Projekte und Spezialgesandter des Premierministers und Handelsberater für das chinesisch-asiatische Handelsnetzwerk“ ernannt haben.
Über Yan Xie sollen sämtliche Wirtschaftskontakte nach China und in den übrigen asiatischen Wirtschaftraum laufen. Gemeinsam mit Thabane soll sich auch sein Sohn aus erster Ehe, Potlako, an den korrupten Geschäften des Ex-Premiers mit ausländischen Firmen beteiligt haben.