Die Selbstinszenierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nimmt immer drastischere Ausmaße an, fast schon ist man geneigt, von einem “Führerkult” der ÖVP rund um ihren “Heldenkanzler” zu sprechen. Jüngstes Beispiel: die Vorarlberger Gemeinde Mittelberg an der Grenze zu Deutschland. Dort wünscht man sich anlässlich eines Abstechers von Kurz beflaggte Häuser und jubelnde Menschen entlang der Straßen.
Kanzler kommt nur für Pressetermin, keine Zeit für Bürger
In einem Facebook-Posting informierte die natürlich von einem ÖVP-Bürgermeister geführte Gemeinde am Montag ihre Bürger über den geplanten Besuch des Bundeskanzlers anlässlich der Corona-Maßnahmen-Lockerungen im Kleinwesertal am 13. Mai. Da die Gemeinde besonders von den Grenzschließungen betroffen sei, werden sich dem Kanzler unter anderem auch Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und auch ÖVP-Staatssekretär Magnus Brunner anschließen.
Kurz werde am Mittwoch Abend am Grenzübergang für einen Pressetermin erwartet und danach “Arbeitsgespräche” im kleineren Rahmen führen. Eine öffentliche Veranstaltung oder gar der persönliche Kontakt mit den Bürgern ist allerdings nicht vorgesehen. Wo komme man da auch hin, angesichts der “Covid-19-Gefahr”.
Beflaggung der Häuserfassaden und jubelnde Menschen
Während der Hin- und Herfahrt des Kanzlers wünscht dich die Gemeinde jedenfalls jubelbereite Bürger und stramm beflaggte Häuserfassaden. Noch gestern, Dienstag, stand in besagtem Facebook-Posting zu lesen:
Die Verantwortlichen freuen sich über eine Beflaggung der Häuserfassaden und auch Bekundungen entlang der Walserstraße.
https://twitter.com/svazek/status/1260490758584504320
Mittlerweile hat die Gemeinde ihr Posting abgeändert, anscheinend ob der empörten Reaktionen dazu. Der Satz mit Beflaggung und Bekundung wurde kommentarlos gestrichen:
https://www.facebook.com/GemeindeverwaltungMittelberg/posts/919009691868566