Als größter Öl-Exporteur der Welt leidet Saudi Arabien aufgrund des jüngsten Ölpreis-Verfalls unter erheblichen Einnahmen-Einbußen. Seit Anfang März hat sich der Preis für die Nordseesorte Brent unter anderem wegen des Nachfrage-Einbruchs durch die Covid-19-Pandemie um etwa 40 Prozent auf derzeit rund 30 US-Dollar je Barrel verringert. Zu wenig, um den Staatshaushalt finanzieren zu können. Verschärft wird die Krise durch den Kampf mit Russland um Marktanteile in China.
Leben für Bürger wird teurer
Das durch den Ölpreisverfall in finanzielle Nöte geratene Regime des saudischen Königs Salman ibn Abd al-Aziz reagiert auf die Misere mit drastischen Maßnahmen. Wie die Nachrichtenagentur Saudi Press Agency am heutigen Montag berichtete, soll ab 1. Juli der Mehrwertsteuersatz von fünf auf 15 Prozent verdreifacht werden. Die Agentur berief sich dabei auf Aussagen des saudischen Finanzministers Mohammed al-Dschadan.
Drastische Sparmaßnahmen
Weiters wurde bekannt, dass die Regierung die Staatsausgaben um einen zweistelligen Milliardenbetrag senken will. Geplant sind unter anderem Einsparungen bei den großzügigen Sozialleistungen. Bereits projektierte große Infrastruktur-Projekte im Rahmen des Reformprogramms „Vision 2030“ werden „gestrichen, gestreckt oder verschoben“. Mit dem Projekt wollte das Regime das Land auf jene Zeit vorbereiten, in der die Einnahmen durch das Erdöl nicht mehr so üppig fließen. Bereits im Februar hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) darauf hingewiesen, dass der Reichtum des Landes in den kommenden 15 bis 20 Jahren aufgebraucht sein könnte.