Das enge Umfeld von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) lässt tief in dessen Politik-Stil und Gedankenwelt blicken. Während man als Milliardär oder Szene-Gastronom aus dem Freundeskreis des Kanzlers scheinbar über dem Gesetz steht, gibt sich dessen enge Beraterin Antonella Mei-Pochtler als Verfechterin von Total-Überwachung und auch diktatorischen Maßnahmen. Denn nun kamen pikante Ansichten der Dame aus dem Jahr 2003 ans Tageslicht.
Vorteile von Mischung aus Diktatur und Demokratie
In einer Kolumne für den Standard schrieb Mei-Pochtler im Jahr 2003 von den Vorzügen einer sogenannten “Diktokratie”. Darin erläuterte sie aus psychologischer Sicht die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Vermischung von Mitbestimmung und straffer Führung – damals noch umgemünzt auf die Marken- und Konsumwelt.
So fragte sie in der Einleitung: “Was soll ich tun? Führen oder verführen? Einpeitschen oder einflüstern? Diktatur oder Demokratie?”, um anschließend seelbst die Antwort zu geben: “Beides!”. Es sei zwar ein Unwort, aber “die Zukunft”. Möglicherweise jene Zukunft, die nun als “neue Normalität” von der ÖVP ausgegeben wurde.
Bürger als willenlose Kunden der ÖVP-Strategie?
Weiters ließ Mei-Pochler tief blicken, als sie schrieb, “Markenführung muss diktatorisch sein”. Zieht man den Vergleich zur vorgeblichen “neuen, türkisen ÖVP”, die durchwegs wie eine Marke gegenüber der Bevölkerung auftritt, lassen sich einige Schlüsse daraus ziehen. Die “Kunden” müssten “mobilisert werden”, um nicht zu sagen “manipuliert”, möchte man beim Lesen fast glauben. Denn die Strategien der “Marken-Diktatur” müsse man auch auf “andere Lebensbereiche” umlegen.
Bezeichnend daher die Schlussworte der Kurz-Beraterin:
Und das sind die Marken, die wirklich Wert schaffen. Was für die Markenführung gilt, ist auch in vielen anderen Lebensbereichen relevant. Wir müssen uns trauen, mit Widersprüchen zu leben und aus diesen zu lernen: Führung und Freiheit. Peitsche und Zuckerbrot. Diktatur und Demokratie.