Der seit 13 Jahren in der baden-württembergischen Universitätsstadt Tübingen regierende grüne Bürgermeister Boris Palmer, steht vor dem Parteiausschluss. Viele Parteifreunde sehen in ihm einen „grünen“ Sarrazin, in Anlehnung an den ehemaligen “SPD-Rebellen” Thilo Sarrazin. Grund für den von vielen Parteifreunden geforderten Rausschmiss aus der Partei ist Palmers jüngste Äußerung im Zusammenhang mit Covid-19-Maßnahmen. Palmer hatte sich kritisch zum kollektiven „Lock down“ aller Gesellschafts- und Wirtschaftssektoren geäußert und wurde mit dem Satz medial zitiert:
“Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.”
Grüne Kollegen sehen in dieser Bemerkung eine menschenverachtende Haltung, vor allem gegenüber alten Mitbürgern und jenen mit schweren Vorerkrankungen.
Klarstellung von Palmers wurde nicht akzeptiert
Palmers stellte seine Äußerung richtig und betonte, dass er keineswegs eine Verweigerung der medizinischen Versorgung für Covid-19-Risikogruppen unterstützt habe. Dies ficht aber mehr als 100 grüne Parteifreunde Palmers nicht an, sie fordern seinen Rauswurf, da er in den vergangenen Jahren immer wieder mit Äußerungen gegen Schwächere in der Gesellschaft Stellung bezogen habe.
Dabei sind den grünen Kritikern weniger die aktuellen Bemerkungen Palmers zu den Covid-19-Maßnahmen, als viel eher seine Haltung zur deutschen Asylpolitik ein Dorn im Auge. In diesem Zusammenhang hatte er sich immer wieder für einen härteren Kurs eingesetzt und sich gegen eine zu migrationsfreundliche Zuwanderungspolitik positioniert.