Die Wiener Linien haben nach eigenen Angaben seit Jänner dieses Jahres fast 100.000 Schwarzfahrer erwischt. Eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass Kontrollen kaum stattfinden. So berichtet ein Jahreskarten-Besitzer gegenüber Unzensuriert, dass er täglich die U6 sowie die U3 und regelmäßig den 13A benützt, doch heuer nur ein einziges Mal zum Herzeigen der Fahrkarte aufgefordert wurde.
Doch die Wiener Linien scheuen sich vor nachhaltigen Maßnahmen.
Foto: Unzensuriert
Die Dunkelziffer von Schwarzfahrern in Wien dürfte enorm sein. Wen wundert's, dass bei solchen Umständen Bürgermeister Michael Häupl Tariferhöhungen ankündigt. Statt das Schwarzfahren wirksam einzudämmen, werden die braven Zahler noch mehr zur Kasse gebeten. Politik à la SPÖ. Warum die Roten in Wien so agieren, bleibt ein Rätsel.
Londoner Modell ist Wiener Linien zu teuer
Dabei wäre es so leicht, die Schwarzfahrer loszuwerden. London macht es vor. Dort gibt es bei jeder U-Bahn-Station Absperrungen – Eintritt nur mit einer gültigen Fahrkarte. Ein System, das seit Jahren gut funktioniert und anerkannt ist. Wien ist da anders. Gegen das London-Modell wird von den Wiener Linien immer wieder ins Treffen geführt, dass die Installation solcher Absperrungen und die dafür erforderlichen Instandhaltungskosten zu teuer wären. Im Gegenzug wäre das Wiener Modell der Kontrolleure kostengünstiger. Kein Wort davon, dass sich die Investitionen in ein paar Jahren amortisieren würden.
Statt über nachhaltige Maßnahmen ernsthaft nachzudenken, posaunen die Wiener Linien regelmäßig hinaus, schärfer kontrollieren zu wollen. Auch wenn sie es wirklich vorhaben, wird es ihnen bald nichts mehr nützen: denn wie die Tageszeitung Österreich berichtet, haben Lorenz Edtmayer und Maximilian Nimmervoll eine neue Schwarzfahrer-App für Handys erfunden. User können so ganz einfach Schwarzkapplern aus dem Weg gehen. Vielleicht denken die Wiener Linien jetzt – spät aber doch – darüber nach, wie man das Schwarzfahren in den Griff bekommt.
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