Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) entdeckte nun auch in einen Kebap-Drehspieß in Wien Pferdefleisch. Die Produktion dieser Fleischwaren hat ihren Standort in Wien-Ottakring. Da sehr viele Kebap-Stände und andere türkische Lokale das Nationalgericht nicht selber herstellen, sondern vorfertigen lassen, ist nicht auszuschließen, dass mit Pferdefleisch verunreinigter Kebap bereits in der gesamten Bundeshauptstadt angeboten wird. Auch in Deutschland wurden bereits Fälle von Pferdefleisch in Kebap-Produkten bekannt.
Bereits 2008 Gammelfleischskandal um deutschen Kebap-Hersteller
Der jetzige Pferdefleischskandal ist aber keineswegs der erste Anlass dafür, dass Kebap-Produkte am Pranger stehen. In der Vergangenheit wurden in Deutschland wiederholt Verstöße gegen das Lebensmittelrecht durch sogenanntes Gammelfleisch bei der Kebap-Produktion aufgedeckt. So wurde ein Berliner Döner-Kebap-Hersteller 2008 vom Gericht zu einer Geldstrafe von 40.000 Euro verurteilt, weil in seinem Betrieb vier Tonnen Fleisch sichergestellt wurden, die nicht mehr zum Verzehr geeignet waren. Gleichzeitig wurde bei Stichproben der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) festgestellt, dass sehr oft Billigfleisch verwendet wurde.
Auf ORF-Online ist zwischenzeitlich zum Thema “Pferdefleischskandal nur die Spitze eines Eisbergs?” eine hitzige Debatte entbrannt, an der sich bereits mehr als 3.000 Leser beteiligten, welche die Lebensmittelerzeugung und den Umgang der EU mit Lebensmittelimporten zu einem Großteil scharf kritisiert hatten. Neben Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) werden auch die Lebensmittelkontrollorgane und die zu laschen Gesetze gegen Produktfälschungen scharf kritisiert.
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