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22. August 2012 / 12:00 Uhr

Konservative Gertrud Höhler rechnet mit “Patin” Merkel ab

Es regt sich Widerstand gegen das „Regime Angela Merkel“ bei den Intellektuellen in Deutschland. Dieser Widerstand ist rechts und weiblich und kommt ausgerechnet von Gertrud Höhler, einem jahrzehntelangen CDU-Parteimitglied, das unter Bundeskanzler Kohl sogar als Ministerin gehandelt worden ist. Aktuell lässt die Literaturwissenschaftlerin und Managementberaterin mit ihrem Buch „Die Patin“ aufhorchen – eine Abrechnung der Konservativen und Wirtschaftsliberalen in Deutschland mit Merkel. In scharfen Worten und zuweilen untergriffig bezieht die bekennende Konservative Höhler gegen die amtierende CDU-Kanzlerin Stellung. Zentrale Kritikpunkte: Die deutsche Bundeskanzlerin Kanzlerin vertrete keine Werte. Merkel würde politische Prozesse verlangsamen, indem sie abwarte und keine klaren Standpunkte vertrete. Damit schade sie vor allem der europapolitischen Position Deutschlands. In einem Interview mit dem Deutschlandradio zu ihrem neuen Buch lässt Höhler ihrer Kritik freien Lauf.

Scharfe Abrechnung mit Merkel

Vor allem die aktuelle Rolle Merkels im Euro-Diskurs wird kritisiert. Höhler zur angeblichen Führungsrolle Merkels:

Na, Angela Merkel ist die Chefin des stärksten Landes, und davon wird dann ganz schnell abgeleitet, dass sie die Führungsrolle hat. Und wenn wir genauer hinschauen, dann macht sie vor allem eines: Sie verlangsamt Prozesse, indem sie abwartet und kein klares Statement gibt, und das bedeutet, sie läuft dann am Ende mit den anderen, aber keiner hat gemerkt, dass sie jedes Mal nachgibt.

Doch die Europapolitik Merkelssteht bei Höhler nicht nur wegen des fehlenden Tempos, sondern auch grundsätzlich in der Kritik:

Ich stelle fest, dass die Union zum größeren Teil, und zwar in der Gruppe der Mitentscheider, sich der Realität noch nicht stellt, und ich möchte mich darum kümmern, dass das geschieht. Wir haben einen Erosionsprozess in der Demokratie. Wir haben Diskussionen über das Rederecht für Abweichler im Parlament, wir haben immer häufiger ein Beiseitelassen des Parlaments, wir haben mit diesem ESM, dem neuen, sehr im Unklaren gelassenen Superhilfsschirm einen Gouverneursrat, wir haben Unkündbarkeit dieses neuen Instrumentes – kein Entkommen, aber auch keine parlamentarische Zustimmung mehr.

Merkel als bindungslose Führungsperson

Auch die mangelnde Prinzipientreue, die Höhler vor allem auf Merkels Sozialisation als DDR-Pastorentochter zurückführt, ist der Konservativen ein Dorn im Auge:

Bei Angela Merkel ist eine Grundeinsicht handlungsleitend, nämlich die Einsicht, dass sich alles immer ändern kann, dass alles relativ ist, je nach Bedingungen, Luftfeuchtigkeit – da spricht die Physikerin -, Wärmebedingung und so weiter. Das heißt, sie ist eine bindungslose Führungspersönlichkeit. Und die Deutschen sind dabei, sich darauf einzustellen.

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