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2. März 2012 / 10:32 Uhr

Ägyptens spiritueller Führer möchte “erst” in fünf Jahren abgehackte Hände sehen

Die lange herbeigesehnten demokratischen Wahlen in Ägypten sind vorüber. Nachdem die Zweidrittelmehrheit der Islamisten feststand, hat sich auch der Jubel der hiesigen Medien gelegt. Es gebe jedoch keinen Grund zur Besorgnis, denn die radikalen Moslems haben bloß den zweiten Platz belegt, die entscheidende Macht in Ägypten sind die "moderaten" Muslimbrüder. Eine derer Gallionsfiguren, Scheich Yusuf Al-Qaradawi, hat nun in einem Interview erklärt, wie er sich den moderaten Islam vorstellt.

 

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Al-Qaradawi genießt hohes Ansehen unter den Ägyptern.
Foto: Nmkuttiady / wikimedia / (CC BY 3.0)

"Die Menschen verstehen die Scharia nicht richtig. Wir müssen ihnen die Gesetze lehren und beibringen, bevor wir etwas anderes tun", so Al-Qaradawi im Al-Nahar-TV. "Ich denke, dass es in den ersten fünf Jahren kein Händeabhacken geben sollte." In der Übergangsphase sollen zuerst der Hunger beseitigt, Schulen, Spitäler und Häuser gebaut sowie "Frauen für all die Junggesellen gefunden" werden, dann könne man die "Bestrafung für Diebstahl" diskutieren.

Yousuf Al-Qaradawi hat mehrfach das Angebot der Muslimbrüder abgelehnt, in deren Führung erhoben zu werden – lieber wolle er weiterhin ein "spiritueller Führer für die gesamte Nation" sein. Trotzdem hat Al-Quaradawi seit der Revolution immensen Einfluss auf die ägyptische Politik. Bereits in seiner Ansprache am Tahrir-Platz hat er vorrausgesagt, dass die neue politische Landschaft Ägyptens sich im Zeichen des Islam entfalten werde.

Qaradawi für "Vereinte muslimische Nationen"

Qaradawi ist für seine Fernsehsendung "Die Sharia und das Leben" bekannt, die auf dem arabischen Sender Al-Jazeera ausgestrahlt wird und rund 60 Millionen Musline erreicht. Zudem war er Mitbegründer der populären Webseite IslamOnline, über die er seine religiösen Lehren verbreitet. Unter anderem spricht er sich gegen den "Zionismus" aus und fordert die Errichtung der "Vereinten muslimischen Nationen" als einzige Alternative zur Herrschaft des Westens.

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