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Galieria Kaufhof steht im Visier des österreichischen Immobilien-Tycoons Rene Benko – sehr zum Missfallen des jetzigen Eigentümers.

6. November 2017 / 13:00 Uhr

Experte: Fusion bedroht 10.000 Arbeitsplätze bei Karstadt und Kaufhof

In der Übernahmeschlacht rund um Galeria Kaufhof droht der Verlust von bis zu 10.000 Arbeitsplätzen. Der Handelsexperte der Hochschule Niederrhein, Gerrit Heinemann, stellte diese Zahl laut der angesehenen österreichischen Tageszeitung Die Presse in den Raum. Auch der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart von der FDP mahnt in der Rheinischen Post besorgt eine “verlässliche Perspektive” für die Beschäftigten ein.

Übernahmeoffert gegen den Willen des Eigentümers

Hintergrund der wachsenden Verunsicherung der Kaufhof Mitarbeiter ist das erneute Angebot der SIGNA-Gruppe des umstrittenen österreichischen Milliardärs und Karstadt-Eigentümers Rene Benko, Galeria Kaufhof vom jetzigen Eigentümer Hudson s Bay Company (HBC) gegen dessen Willen zu übernehmen. Wie berichtet, bietet Signa angeblich drei Milliarden Euro. HBC bezeichnete die Offerte als “unvollständig, unverbindlich und unaufgefordert”. Es fehle jeder “Nachweis der Finanzierung”.

HBC, ein 350 Jahre altes kanadisches Traditionsunternehmen, mit Niederlassungen von New York über Beverly Hills bis eben hin zu Kaufhof am Berliner Alexanderplatz, hat seit der Übernahme von Kaufhof mit massivem, laut Unternehmen gesteuertem, Gegenwind zu kämpfen.

Über 100 Warenhäuser vor der Schließung?

Besonders Rene Benko, ein wegen seiner dubiosen Finanziers und politischen Vernetzungen in seiner Heimat Österreich oft skeptisch betrachteter Immobilienmilliardär, hat ein Auge auf Galeria Kaufhof geworfen. Benko, bereits Eigentümer von Karstadt, will offenbar unbedingt Kaufhof übernehmen. Experten sehen das zunehmend kritisch, da Benko primär an den wertvollen Immobilien in städtischer Bestlage interessiert sei. Handelsexperte Heinemann rechnet damit, dass nach einer Fusion Karstadt-Kaufhof von den rund 200 Warenhäusern nur 80 bis 100 bleiben würden, was zum bereits erwähnten Massenverlust von 10.000 Arbeitsplätzen führen könnte.

Massive Zweifel an der Finanzierung

Insider bezweifeln, dass Signa die Übernahme finanziell überhaupt stemmen könnte. Die medial groß transportierte Kapitalerhöhung von SIGNA um rund eine Milliarde Euro, fuße großteils nur auf Beteiligungen an anderen Benko-Unternehmen. Sie verweisen, darauf, dass das mit ein Grund dafür gewesen sei, dass ein ähnlicher SIGNA-Übernahmeversuch bei Kaufhof bereits 2015 gescheitert sei. Es ist leider zu erwarten, dass diese Übernahmeschlacht noch rauer und schmutziger wird. HBC hat nach Eigenangaben seit Monaten wirtschaftlich massiv damit zu kämpfen, dass Gerüchte über Kaufhof in die Welt gesetzt werden, die dem Restrukturierungskurs des sich durchaus in Schwierigkeiten befindlichen Unternehmens bewusst schaden wollen.

Schlammschlacht um die letzte Chance

Branchenkenner rechnen mit einer Schlammschlacht, denn dies sei wohl die letzte Chance für SIGNA auf eine Kaufhof-Übernahme. Falls dies nicht gelinge, könnte es auch für Karstadt mittelfristig größere Probleme zukommen. Es ist nur zu hoffen, dass die Vernunft siegt und nicht neben den beiden Handels-Traditionsunternehmen, speziell die zehntausenden Mitarbeiter bei Kaufhof und Karstadt, einen zu hohen Preis in dieser Auseinandersetzung zahlen.

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